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So treffen Sie kluge Entscheidungen
Als Chef und Vorgesetzter haben Sie unzählige Aufgaben, um Ihr Unternehmen und Ihr Team zu entwickeln und zu führen. Eine der typischsten Aufgaben einer Führungskraft wird dabei gewissermaßen nebenbei mit erledigt: Entscheidungen treffen. Als Führungskraft entscheiden Sie täglich ununterbrochen. Aber sind es auch gute Entscheidungen? Bringen Ihre Entscheidungen Sie weiter oder lösen sie tatsächlich das zugrundeliegende Problem? Die wenigsten Vorgesetzten setzen sich mit dem Thema „Entscheidungsfindung“ auseinander. Außerdem gibt es gerade in den Chefetagen weit verbreitete Irrtümer, Missverständnisse und Fehler, die sich auf die Qualität von Entscheidungen negativ auswirken.
Die größten Irrtümer bei einer Entscheidung
Der gravierendste Fehler, den man als Führungskraft machen kann, besteht darin, zu glauben, das Problem sei klar, um dann schnell eine Entscheidung zu treffen. Damit wird das vermutete Problem meistens nicht gelöst, denn die Wirklichkeit ist oft kompliziert und die wahren Ursachen nicht sofort ersichtlich. Warum gehen die Umsätze zurück? Liegt es an neuen Wettbewerbern, ist unsere Werbung schlecht, hängt es an der Qualität unserer Produkte oder ist es die allgemeine Wirtschaftslage oder gar ein Mix aller Faktoren? An diesem Beispiel sehen Sie sofort: wenn man das Problem nicht wirklich verstanden hat, kann man niemals – höchstens zufällig – zu einer richtigen Entscheidung gelangen. „Worum geht es hier wirklich?“ Ist die erste und wichtigste Frage, die Sie sich stellen müssen. Und für die Beantwortung sollten Sie sich Zeit nehmen, um alle Aspekte in Ruhe zu durchdenken.
Gute Entscheidungen sollten Sie mit Bedacht und wohlüberlegt treffen. Unter Druck schnell zu entscheiden ist kein Garant für gute Resultate, sondern führen oft zu Fehlentscheidungen, die später mit viel Arbeit korrigiert werden müssen. Für das Abwägen zwischen Tempo und Gründlichkeit gibt es kein Patentrezept, aber eine scharfe Urteilskraft, Erfahrung und tiefe Sachkenntnis sind dabei unerlässlich.
Geben Sie sich nie mit den ersten vorliegenden Alternativen zufrieden. Die Erfahrung sagt: Es gibt immer noch mehr Alternativen als diejenigen, die Sie schon kennen. Suchen Sie nach diesen anderen Optionen, fragen Sie Ihr Team und schauen Sie über den Tellerrand. Zugegebenermaßen kostet das Zeit, aber deshalb sollen Sie als Führungskraft ja auch nur wenige aber wesentliche Entscheidungen treffen, denn aufgrund Ihrer Erfahrung wissen Sie, wie zeitintensiv kluge Entscheidungen sind.
Achtung: Die Entscheidung als solche ist wichtig, entscheidend für den Erfolg ist aber die Umsetzung der Entscheidung. Entscheidungen funktionieren nicht nach dem „Fire & Forget-Prinzip“. Um die Realisierung müssen sich schon selbst kümmern, das können Sie nicht delegieren. Es ist Ihre Aufgabe sicherzustellen, dass die entscheidenden Dinge auch tatsächlich getan werden. Verlassen Sie sich nicht auf mündliche Zusagen, sondern gehen Sie hin, schauen Sie nach und packen Sie mit an, „Hands-On“ nennt man diese zupackende Führungsmentalität.
Die 7 Schritte eines klugen Entscheidungsprozess
Klugen, guten und wirksamen Entscheidungen liegt in den allermeisten Fällen eine einfache Vorgehensweise zugrunde:
- Präzise Bestimmung des Problems. Am Anfang steht die gründliche und vollständige Bestimmung des wirklichen Problems. Dabei ist die größte Gefahr, dass Sie unter Zeitdruck das Problem zwar plausibel, aber unvollständig beschreiben. Ein falsches Problemverständnis kann schnell zu falschen Entscheidungen mit fatalen Folgen führen. Fragen Sie immer wieder: „Worum geht es wirklich?“
- Anforderungen an eine Entscheidung. Hier lauten die Fragen, die Sie sich stellen müssen: „Was wäre richtig für unser Unternehmen? Was will ich mindestens erreichen?“ Und nicht etwa: „Was kann man am besten im Unternehmen durchsetzen oder was geht am schnellsten?“
- Alternativen feststellen. Suchen Sie nach möglichst vielen Alternativen. Zwingen Sie sich und Ihre Mitarbeiter dazu, sich nicht mit den ersten Ideen zufriedenzugeben. Bedenken Sie, dass eine mögliche Alternative durchaus auch sein könnte, nichts zu verändern. Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen, irgendetwas zu entscheiden. Lieber keine Veränderung als eine „Verschlimmbesserung“.
- Abwägung der Risiken und Folgen. Sie haben die Alternativen definiert, nun kommt der anstrengendste Teil der Arbeit auf Sie zu. Jede Alternative wird systematisch, gründlich und sorgfältig auf Folgen und Risiken durchdacht und abgeklopft. Überraschungen werden Sie später ohnehin noch genug erleben, da ist es gut, wenn Sie auf einige bereits vorbereitet sind.
- Die Entscheidung fällen. Nach sorgfältiger Erledigung der oben genannten Schritte, können Sie Ihre Entscheidung treffen, aber dann ist es auch an Ihnen zu entscheiden. Wenn Sie trotzdem noch unsicher sind: Hören Sie auf Ihre innere Stimme oder schlafen Sie eine Nacht darüber, aber dann muss die Entscheidung gefällt werden.
- Die Realisierung. Jetzt geht es um die Umsetzung. Diese Phase entscheidet über Erfolg oder Misserfolg Ihrer Entscheidung. Welche Maßnahmen müssen jetzt erfolgen? Wer übernimmt dabei welche Tätigkeiten? Bis wann soll alles erledigt und abgeschlossen sein? Wer muss informiert werden und wie wollen Sie die Umsetzung überwachen?
- Feedback aktiv einholen. Bleiben Sie dran, lassen Sie Ihre Entscheidung nicht mehr aus den Augen, gehen Sie hin und fragen Sie nach und packen Sie mit an - bis die Sache erledigt ist.
Viel Erfolg bei Ihrer nächsten wichtigen Entscheidung!
Jan-Michael Meinecke, Unternehmenssprecher und selbständiger Kommunikationsberater. Seine Ideen sind inspiriert von Fredmund Malik`s Buch: „Führen, Leisten, Leben. Wirksames Management für eine neue Welt“, Campus 2019